Nach all unseren Abenteuern an der Ostküste Tasmaniens führt uns unsere Reise auf die wunderschöne Tasman-Halbinsel. Ein Ort, an dem beeindruckende Naturphänomene Hand in Hand gehen mit einer reichen, aber manchmal düsteren Geschichte. In diesem Blog nehme ich dich mit nach Port Arthur und in den umliegenden Tasman Nationalpark. Dies ist einer der meistbesuchten Orte Tasmaniens – wegen der Geschichte und weil er in der Nähe der Großstadt Hobart (mit Flughafen) liegt.
Das liest du in diesem Blog
Die Route zur Tasman-Halbinsel
Heute sind wir ein ganzes Stück gefahren, aber zum Glück auf einer wunderschönen Strecke. Zuvor waren wir schon auf der Great Eastern Drive unterwegs. Die Fahrt zur Tasman-Halbinsel ist für sich genommen schon ein Erlebnis. Die Straße schlängelt sich zunächst entlang der malerischen Ostküste, wo man immer wieder die Tasmansee sieht. Außerdem passiert man zahlreiche Weinfelder.
Der letzte Teil der Strecke führt durch die Southern Midlands – ein echtes Fahrvergnügen!
Naturwunder im Tasman Nationalpark
Was den Tasman Nationalpark so besonders macht, ist die dramatische Küstenlinie, an der die Wasser der Südlichen Ozeans gegen die hohen Seeklippen der Halbinsel schlagen. Dieser jahrhundertelange Kampf zwischen Wasser und Stein hat spektakuläre Felsformationen geschaffen. Diese kannst du zu Fuß, bei einer Bootstour oder bei einem der vielen Stopps, die mit dem Auto leicht erreichbar sind, entdecken.
Unser erster Halt war Eaglehawk Neck, eine schmale Landzunge, die die Tasman-Halbinsel mit dem Rest von Tasmanien verbindet. Dieser schmale Landstreifen hat eine wichtige historische Bedeutung: Früher wurde er von Hunden bewacht, um zu verhindern, dass Gefangene aus der Strafkolonie Port Arthur entkamen. Heute ist es vor allem ein beliebter Fotostopp für Touristen.

Ganz in der Nähe findest du den Tasman Arch, eine natürliche Brücke, die durch die kraftvollen Wellen der Tasmansee aus dem Fels geschliffen wurde. Es ist eine der meistfotografierten Sehenswürdigkeiten der Insel – und das zu Recht! Über einen kurzen Spaziergang vom Parkplatz erreichst du den Aussichtspunkt, um ihn zu bestaunen.
Unweit davon besuchten wir Devil’s Kitchen, eine Felsformation, die aus einem Netzwerk schmaler Schluchten, Höhlen und natürlicher Becken besteht. Die bizarren Formen der Felsen erinnern tatsächlich an eine Küche mit großen Töpfen und Öfen – daher der Name. Um ehrlich zu sein: Vom Aussichtspunkt aus ist die Sicht etwas eingeschränkt. Man kann nicht ganz so gut hineinschauen, wie man es sich wünschen würde.

Ein weiterer faszinierender Ort, den wir besucht haben, war das Tessellated Pavement. Diese natürlichen „Fliesen“ sind das Ergebnis der Abkühlung und Rissbildung von vulkanischem Gestein, das im Laufe der Zeit durch Wind, Wasser und Temperaturschwankungen weiter geformt wurde. Es sieht aus, als hätte eine Riesenhand ein perfektes geometrisches Muster in die Felsen gelegt!
Port Arthur Historic Site: Ein Blick in die Vergangenheit
Nach unserem Besuch auf Sarah Island (der Gefängnisinsel) während unserer Reise wollten wir auch unbedingt die Port Arthur Historic Site besuchen. Diese UNESCO-Welterbestätte ist einer der bekanntesten historischen Orte Tasmaniens und bietet einen eindrucksvollen Einblick in Australiens Gefängnisvergangenheit.
Port Arthur war ursprünglich eine der strengsten Strafkolonien des Britischen Empire, gegründet im Jahr 1830, und diente zur Unterbringung verurteilter Verbrecher. Die Anlage bietet einen gut erhaltenen Einblick in die Geschichte der Strafkolonien und das harte Leben der Gefangenen im 19. Jahrhundert.
Was besonders auffällt, ist der Kontrast zwischen der grausamen Geschichte und der heutigen „Ruhe“ des Ortes. Die Ruinen liegen in einer wunderschönen Landschaft mit grünen Rasenflächen, gepflegten Wegen und (rekonstruierten) Häusern wichtiger Persönlichkeiten, im Hintergrund das ruhige Wasser der Bucht. Neben den Gefängnisgebäuden umfasst das Gelände auch eine Kapelle, ein Gerichtsgebäude, Gärten, Wohnhäuser und ein altes Krankenhaus.
Während unseres Besuchs war das Wetter herrlich, sodass es nicht nur spannend war, die Geschichten dieses Ortes zu entdecken, sondern auch wunderbar, alles zu Fuß zu erkunden. Das Gelände ist groß genug, um problemlos einen halben Tag dort zu verbringen – je nachdem, wie viele Informationstafeln man liest. Andernfalls ist man in etwa zwei Stunden durch.
Die Geschichte von Port Arthur hat übrigens auch ein jüngeres, dunkles Kapitel. 1996 ereignete sich hier das größte Massaker der australischen Geschichte – ein Thema, über das wenig gesprochen wird. Viele Einheimische haben dieses Ereignis miterlebt und möchten nicht daran erinnert werden. Ein Besuch in Port Arthur konzentriert sich daher vor allem auf die koloniale Geschichte.
The Unzoo: Eine besondere Begegnung mit tasmanischen Tieren
Bevor wir zum Flughafen fuhren, um Tasmanien zu verlassen, machten wir noch einen Zwischenstopp im The Unzoo. Anders als in einem traditionellen Zoo, in dem Tiere oft in begrenzten Gehegen leben, basiert das Konzept des Unzoo auf dem „No-Zoo“-Prinzip. Das bedeutet, dass die Tiere so weit wie möglich in ihrer natürlichen Umgebung gehalten werden und ihre Freiheit und ihr Verhalten respektiert werden.
Die Tiere werden nicht gezwungen, in Käfigen oder engen Gehegen zu leben, sondern dürfen sich in einer offenen, großzügigen Umgebung bewegen. The Unzoo konzentriert sich vor allem auf einheimische australische Tiere wie Wallabys, Tasmanische Teufel, Vögel und Kängurus.
Für meine Frau ging ein Traum in Erfüllung: Wir konnten die freundlichen Kängurus streicheln und füttern! In freier Wildbahn macht man das normalerweise nicht. Diese Tiere sind durch das alte Zoo-Konzept zahm und nicht mehr für ein Leben in der Wildnis geeignet. Zum Glück haben sie sich gefreut, von uns leckeres Futter zu bekommen!
Auch die Tasmanischen Teufel waren faszinierend zu beobachten – diese einzigartigen Raubtiere kommen nur in Tasmanien in freier Wildbahn vor. Ihre Population ist stark zurückgegangen: von etwa einer Million auf nur noch einige Zehntausend. Solche Auffangstationen sind wichtig, um die Population wieder zu stärken und insbesondere resistente Tiere in die Natur zurückzubringen. Wegen der ansteckenden Tumorerkrankung, an der viele Tasmanische Teufel gestorben sind, ist das leider nötig. Schau es dir online an, wenn du mehr wissen willst – die Fotos sind nichts für schwache Nerven.
Unsere Unterkunft in der Stewarts Bay Lodge
Wir übernachteten in der Stewarts Bay Lodge, in einem großzügigen 1 Bedroom Bush View Deluxe Spa Chalet. Nach einem Tag voller Eindrücke war es herrlich, in dieses komfortable Apartment zurückzukehren, mit einer kleinen Terrasse, die auf den Busch hinausgeht.
Am Abend entschieden wir uns, mit ein paar Getränken und Snacks zum Strand zu spazieren und die Nachmittagssonne zu genießen. Ein perfekter Abschluss unseres letzten Abends in Tasmanien – dem sanften Rauschen der Wellen lauschend und all die Abenteuer Revue passieren lassend.
Ein weiterer Vorteil dieser Lodge: Man kann zu Fuß nach Port Arthur gehen. Du betrittst die historische Stätte direkt. Vergiss nicht, beim Besucherzentrum dein Ticket zu kaufen oder es zu scannen, falls du es schon vorher gekauft hast.
Übrigens: Über den Unzoo kannst du ein Kombiticket mit 10% Rabatt für beide Aktivitäten kaufen.
Praktische Tipps für deinen Besuch
Timing
- Plane mindestens einen vollen Tag für den Tasman Nationalpark ein – am besten zwei, wenn du auch eine längere Wanderung machen möchtest.
- Reserviere mindestens 3–4 Stunden für deinen Besuch der Port Arthur Historic Site.
- Wenn du nach Cape Hauy (10,1 km, 3–4 Stunden) oder Cape Raoul (15,6 km, 4–5 Stunden) wandern möchtest, starte früh.
- Besuche das Tessellated Pavement bei Ebbe, um die beste Aussicht zu genießen.
Gute Vorbereitung
- Prüfe die Öffnungszeiten der Port Arthur Historic Site (es gibt auch Abendführungen).
- Kein Wanderfan, aber du willst die beeindruckende Küste sehen? Es gibt auch Bootstouren!
- Überlege, eine geführte Tour durch Port Arthur zu buchen, um mehr historische Hintergründe zu erfahren.
- Plane deine Route strategisch – es gibt viel zu sehen auf relativ kleinem Raum.
Lohnt sich dieses Reiseziel?
Absolut! Die Tasman-Halbinsel bietet eine einzigartige Kombination aus spektakulärer Natur und reicher Geschichte, die du sonst nirgendwo in Tasmanien findest. Egal, ob du kommst für:
- Die atemberaubenden Küstenlandschaften
- Die faszinierenden Felsformationen
- Die reiche und manchmal düstere Geschichte
- Die einzigartigen Tiererlebnisse
- Oder einfach, um Ruhe und Schönheit zu genießen
Die Tasman-Halbinsel und Port Arthur sind ein perfekter Abschluss (oder Anfang) einer Rundreise durch Tasmanien. Die Kontraste zwischen wunderschöner Natur und menschlicher Geschichte machen diesen Ort zu einem ganz besonderen Reiseziel.


