Verlängere deinen Roadtrip entlang der Great Ocean Road mit einem Abstecher in den Regenwald des Great Otway National Park! Wenn du denkst, die Küstenlinie Victorias könnte nicht noch beeindruckender werden, findest du hier dieses Regenwaldparadies, um deinen Great Ocean Road Roadtrip mit Wasserfällen, uralten Bäumen und Wanderungen durch den Regenwald zu bereichern. Wir haben einen Tag im Landesinneren verbracht und erzählen dir gerne mehr über dieses noch unbekannte Stück der Great Ocean Road!
Das liest du in diesem Blog
Die Anfahrt: eine Herausforderung für sich!
Von Apollo Bay biegen wir von der Great Ocean Road ins Landesinnere ab. Schon bald erscheint ein Warnschild: „Nicht geeignet für Wohnwagen und große Busse.“ Hm, das kann ja heiter werden mit unserem Camper! Und tatsächlich, was folgt, ist eine echte Bewährungsprobe für meine Fahrkünste. Kurvige Bergstraßen mit engen Fahrbahnen und ständig die Hoffnung, keinem Gegenverkehr zu begegnen. Es war manchmal wirklich eng … besonders östlich der Beauchamp Falls.
Als wäre das noch nicht genug, wechseln wir später auf Schotterstraßen, die uns ordentlich durchrütteln. Unser Camper wackelt, und bei jedem Schlagloch fliegen unsere Sachen durch das Fahrzeug. Es ist ein Abenteuer für sich – nicht immer bequem, aber machbar, auch mit einem (kleinen) Camper.
Hast du einen Camper oder Wohnwagen? Überlege dir gut, ob du diese Strecke fahren möchtest. Bei uns hat es geklappt, aber es war stellenweise ziemlich aufregend. Mit einem normalen Auto ist es viel entspannter. Einen Wohnwagen würde ich lieber auf dem Campingplatz lassen. Unser Camper war 6,7 Meter lang.

Beauchamp Falls: Dschungelwanderung mit dem schönsten Wasserfall von Great Otway
Unser erster Stopp sind die Beauchamp Falls. Die Wanderung startet an einem kleinen Parkplatz (eigentlich ein Campingplatz) und führt lange bergab durch einen wunderschönen Regenwald. Ringsum ragen riesige Mountain Ash-Bäume auf, umgeben von Farnen und Vogelstimmen. Der Weg vermittelt echtes tropisches Regenwald-Feeling – damit hatten wir auf der Great Ocean Road gar nicht gerechnet!
Die Wanderung ist etwa 3 Kilometer hin und zurück und wird als „mittel“ eingestuft. Das liegt vor allem daran, dass alles, was du bergab gehst … du auch wieder hochlaufen musst! Achte auf die Temperatur – sie ist hier deutlich niedriger als anderswo. Durch die hohen Baumwipfel kommt wenig Sonnenlicht durch.
Nach etwa 30 Minuten erreichen wir den Wasserfall – und wow, was für eine Belohnung! Der Beauchamp-Wasserfall ist vielleicht nicht der größte, aber das Gesamtbild im Regenwald ist einfach perfekt! Du kannst ganz nah heran und sogar ins Wasser springen, wenn du eine erfrischende Abkühlung brauchst.
Der Rückweg ist – wie zu erwarten – deutlich anstrengender, da es jetzt bergauf geht. Aber auch das hat seinen Reiz, denn immer wieder eröffnen sich neue Blicke durch den Wald. Danach geht es allerdings wieder auf die holprige Schotterstraße zurück.

Hopetoun Falls: 200 Stufen nach unten (und wieder nach oben!)
Nach einer kurzen Autofahrt erreichen wir unseren zweiten Wasserfall des Tages: die Hopetoun Falls. Auch dieser Wasserfall ist sehenswert und leichter zu erreichen. Vom Parkplatz (der sehr klein ist – lass deinen Camper an belebten Tagen lieber oben stehen! Es gibt auch ein Hinweisschild) führt zunächst ein kurzer Weg zu einer Aussichtsplattform oberhalb, von der aus man allerdings nur einen schlechten Blick auf die 30 Meter hohen Hopetoun Falls hat.
Aber wir wollen mehr! Also nehmen wir den Weg zur unteren Plattform. Das bedeutet etwa 200 Stufen hinabsteigen. Die Stufen sind gut angelegt, aber du musst sie später natürlich auch wieder hochlaufen. Unterwegs hören wir viele Vogelstimmen. Die Umgebung erinnert uns sehr an unsere früheren Wanderungen in Neuseeland!
Nach etwa 15 Minuten Abstieg erreichen wir die untere Plattform. Hier stürzt der Hopetoun Falls in den Aire River. Ein schöner Wasserfall in einer tollen Umgebung, den du mit relativ wenig Aufwand besuchen kannst! Nur der Aufstieg über die Stufen bleibt dir nicht erspart.

Triplet Falls: höchste Erwartungen vs. Realität
Alle Blogs und Reiseführer waren sich einig: Die Triplet Falls sind der Wasserfall, den man im Great Otway National Park gesehen haben muss. Mit solchen Bewertungen waren unsere Erwartungen natürlich riesig.
Die Wanderung selbst ist wunderschön – ein gut gepflegter Rundweg durch einen der ältesten Teile des Regenwalds. Überall stehen Infotafeln zur Geschichte der Region, unter anderem zur früheren Holzwirtschaft.
Doch dann erreichen wir die Aussichtspunkte auf die Wasserfälle … und ehrlich gesagt, das ist etwas enttäuschend. Der Regenwald ist so üppig und dicht, dass die Sicht auf die drei Wasserfälle ziemlich eingeschränkt ist. Vielleicht waren wir auch schon etwas verwöhnt von den vorherigen Wasserfällen, aber die Beauchamp Falls fanden wir am schönsten im Great Otway National Park.

Dennoch lohnt sich die Wanderung an sich. Es ist ein wunderschöner Wald mit einem einfachen Weg. Und du triffst auf viele riesige Bäume!
Vielleicht ist dieser Wasserfall nach einer Regenperiode noch beeindruckender.
Ausklang in Apollo Bay
Nach einem Tag voller Wasserfälle und Regenwald kehren wir zurück nach Apollo Bay, einem der gemütlichsten Küstenorte entlang der Great Ocean Road. Wir parken unseren Camper und spazieren ins Zentrum, wo wir in einem lokalen Pub ein wohlverdientes Bier genießen.
Apollo Bay ist – für australische Verhältnisse (ich finde die europäische Küstenkultur deutlich geselliger) – ein lebhafter Ort mit genug Restaurants und Cafés, um sich nach einem Tag in der Natur kulinarisch verwöhnen zu lassen.
Zurück auf unserem Campingplatz werden wir von unseren australischen Nachbarn überrascht. Obwohl wir kaum mit ihnen gesprochen haben, kommen sie vorbei und bringen uns ein kleines Souvenir als Erinnerung an Australien. Das bestätigt nur wieder, was wir die ganze Reise über erlebt haben: Die Aussies sind wirklich freundliche Menschen!
Praktische Tipps für den Great Otway National Park:
- Nimm gute Wanderschuhe mit – viele Wege können besonders nach Regen rutschig sein.
- Lade Offline-Karten herunter, denn der Empfang im Park ist sehr eingeschränkt. Plane deine Route im Voraus und informiere dich, wo du parken kannst.
- Fahre vorsichtig auf den schmalen Straßen und rechne mit Gegenverkehr. Besonders östlich der Beauchamp Falls ist die Straße sehr eng. Fahre diese Strecke am besten nur einmal und mache die Runde komplett. Google Maps wollte uns zurückschicken, aber das war mir mit dem Camper zu stressig, haha!
- Plane genügend Zeit ein – die Entfernungen wirken auf der Karte klein, aber die Straßen sind kurvig und die Fahrzeit ist oft länger als erwartet.
- Bist du mit einem größeren Camper oder Wohnwagen unterwegs? Überlege dir gut, ob das eine gute Idee ist und ob du dich damit wohlfühlst. Ein 4×4 ist nicht nötig. Mit einem Wohnwagen solltest du nicht in den Park fahren.
War der Great Otway National Park die Mühe wert? Absolut! Er bildet einen perfekten Kontrast zur Küstenstraße der Great Ocean Road und zeigt eine ganz andere Seite Victorias. Die Kombination aus uralten Regenwäldern, spektakulären Wasserfällen und der abenteuerlichen Anfahrt macht das Ganze zu einem tollen Erlebnis. Selbst wenn du wenig Zeit hast, empfehlen wir, mindestens einen Tag für dieses wunderschöne Stück australischer Natur einzuplanen!


